Und das bin ich

(c) me 30.04.2002

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Ich kannte sie seit Jahren
Doch wir wechselten nie ein Wort
Lachten niemals über gemeinsame Zeiten
Und beachteten einander nicht
Unsere Welt war die der anderen fremd

Kaum Freunde habe ich an ihrer Seite erblickt
Aber nie tat sie mir leid
Jeder lebte für sich selbst verschlossen
Und Probleme gingen den anderen nichts an
So bemerkte ich ihren Hass auf sich selber nicht

Nach aussen hin unauffällig, ruhig und still
Wie sehr sie innerlich kochte und aufbrauste
Ich werde es nie wissen, kaum vorstellbar
Das junge Mädchen, ein Teil meiner Umgebung
Doch die niemals in meine Wahrnehmung trat

Bewegungslos sitzt sie neben mir, lustlos
Selbst ihre wenigen Freunde lässt sie nicht an sich heran
Niemand scheint auf ihre stummen Hilfeschreie
Rücksicht zu nehmen, ich erinnere mich
An abgekaute Fingernägel und Narben an den Armen

Kein Gedanke wurde an sie verschwendet
Nur flüchtiges "Hallo" und "Bis morgen"
Ihre Sehnsucht nach Liebe und Tod
Diese Hilflosigkeit und Leere
Niemand weiß davon, warum?

Heute kein Wort mehr, vielmehr ein Gedanke
Der Platz bleibt leer, nur mit Rosen bedeckt
Leise weine ich und kann sie nicht verstehen
Hätte dies nie gedacht, ihr niemals zugetraut
Doch jetzt wird klar, wie unverstanden sie sich fühlte

Musik schien das einzige, um Zugang zu ihr zu bekommen
Auf der Suche nach dem "Warum" fiel mir ihr Lieblingssong in die Hände
Aus Neugier hörte ich rein, alles schwarz und verzaubert
Jetzt ist sie ncht mehr alleine
Und ich - ich fühle mich wie sie...


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